Konsequenz des Willens zur Macht
Der Wille zur Macht bedeutet für mich auch der Wille zu mir Selbst, denn nur durch mein Selbst kann ich tatsächlich meinen Willen und somit meine Macht leben. Ich muss meinen eigenen Sinn mein eigenes Ziel für mein Leben setzen und mein Ziel ist es zu Werden (Xeper!). Die Welt, also das objektive Universum , zu begreifen und durch meinen Sinn und meinen „Willen zur Macht“ zu interpretieren um dieses somit in mein subjektives Universum zu integrieren. Fremde Mächte welche bereits in meinem subjektiven Universum unerkannt sind müssen erkannt und gebannt werden wenn sie meinem Willen zu Werden entgegen stehen. Fremde Mächte die meinen Willen beeinflußen möchten, müssen abgewehrt/vernichtet werden. Widerstände von fremden Mächten welche meinem Willen zu Werden entgegen stehen müssen überwunden werden. Durch mein Handeln erschaffe ich mein Leben und mein Sein als nicht-natürliches Kunstwerk.
Xepera, Xeper, Xeperu!
Die Ewige Wiederkunft des Gleichen
Obwohl Nietzsche jegliche Metaphysik (vor ihm) ablehnt definiert er einen eigenen metaphsischen Ansatz, „Die Ewige Wiederkunft des Gleichen“. Er geht davon aus das die Zeit unendliche, unbegrenzt ist aber die Anzahl möglicher Zustände begrenzt ist. Somit muss jeder mögliche Zustand immer wiederkehren, unendlich oft. Somit lebt jeder Mensch auch immer und immer wieder und erlebt seine Vergangenheit somit auch als und in der Zukunft. Hierdurch ergibt sich für den Übermenschen , der seinen „Willen zur Macht“ vollends lebt das Problem das er in der Zukunft seine Vergangenheit erlebt in welcher er noch kein Übermensch oder ein werdender solcher war. Somit verliert er in dieser Zukunft also wieder seine „Macht“. Um dies zu überwinden muss der Übermensch seine Vergangenheit, auch den Teil in welchem er „Ohnmächtig“ ist auch als seinen Willen sehen und somit seine Vergangenheit vollständig akzeptieren und als Teil seines Willens betrachten.
Dieses Verständniss wirft für mich derzeit einige Probleme auf, welche ich hoffe in den nächsten Wochen auflösen zu können.
Der Übermensch
Der werdende Übermensch hat den passiven und aktiven Nihilismuss überwunden und beginnt sich seine eigene Werte und seine eigene Moral zu schaffen, der Übermensch hat dies vollendet. Er erklärt für sich selber das Handeln und Schaffen in der Welt (nicht Jenseits gerichtet) als seine höchste Tugend. Das Zerstören und das Schaffen von Werten und Moral bezeichnet Nietzsche als dionysisches Prinzip. Um dem Leben als Übermensch einen eigene Sinn bzw. ein Ziel zu geben muss der Übermensch bestrebt sein, sein Leben durch sein Handeln als Kunstwerk zu erschaffen.
Nihilismus, passiv und aktiv
Nihilismus tritt dann ein wenn ein Mensch erkennt das es keine absoluten Werte und keine absolute Moral gibt. Somit erkennt der Mensch das es keine wirkliche moralische und Wertgebende Instanz gibt, welche seinem Sein einen Sinn oder einen Grund gibt. Diese Erkenntiss kann als passiver Nihilismus bezeichnet werden in welchem das Werte-Fundament eines Menschen weg bricht und dieser in ein tiefes nichts fällt. Diese Erfahrung kann sehr niederschmetternd für einen Menschen sein und nicht jeder wird es schaffen aus diesem Zustand wieder raus zu kommen. Der Mensch welcher die niederschmetternde Erfahrung verkraftet hat und beginnt zu verstehen das somit unendliche viele neue Möglichkeiten offen stehen und beginnt mit diesen zu Arbeiten kann als aktiver Nihilist bezeichent werde.
Moral, Werte und der Tod Gottes
Auch die Moral und gesellschaftliche Werte sind von Mächten bestimmt. Nietzsche analysiert das die vorherrschende Moral zu seiner Zeit eine „Sklaven-Moral“ darstellt , die Moral und die gesellschaftlichen Werte sind bestimmt durch den „Willen zur Macht“ der Schwachen. Auch wenn „Sklaven“ und „Schwache“ hier negativ klingen mag ist damit keine Qualität verbunden da diese es geschafft haben ihre Macht durch zu setzen. Noch zu Zeiten der alten Römer , bevor Christentum und Judentum sich durchsetzen, waren Stärke , Schönheit, Schaffenskraft, Macht usw. gesellschaftliche Werte und moralisch. Diese Menschen wurde nachgesagt, die Götter wären ihnen Wohlgesonnen. Der schwache, arme, kranke, hässliche ohne Einfluss war „wenig Wert“. Die zu dieser Zeit moralisch guten Eigenschaften waren aber nur wenigen Zuteil und wenn dann meistens einigen wenigen Römern und nicht Juden oder Christen. Um das Juden- und Christentum in seiner breite zu etablieren musste diese Moral umgewertet werden sodass der Großteil der Menschen in die Moral und Werte vorstellung passt. Aus diesem Grund konnte ein Gott etabliert werden der den schwache, arme, kranke, hässliche ohne einfluss wohlgesonnen war und ihnen durch ein ehrfürchtiges Leben das Paradies nach dem Tod versprach. Da in den besagten Religionen das weltliche Leben somit nicht mehr den höchsten Stellenwert hatte, wurden die Moral und die Werte auf das erreichen des paradisischen Lebens im Jenseits ausgerichtet. So konnte sich die breite Masse in diesen Moral und Wertvorstellungen wiederfinden und diese auch bedienen.
Zu Nietzsches Zeit wenden sich die Menschen aber immer mehr dieser jenseits gerichteten Moral und den Werten ab und ichten ihr Leben auf das Dieseits aus. Somit verliert die Jenseits gerichtete Moral und Wertvorstellung an bedeuting,sodass die Letztbegründung für diese Moral und Wertvorstellung nicht mehr relevant ist, somit ist Gott für die Menschen nicht mehr relevant, womit der Tod Gottes gemeint ist.
Sprache und Begriffe
In der Sprache werden Begriffe verwendet um äußere Zustände, Vorgänge oder andere Gegebenheiten zu bezeichnen oder auch um sie zu „begeifen“. Begriffe werden dabei immer aus einem bestimmten Kontext und aus einer bestimmten Interpretation heraus festgelegt. Die Interpretation des festlegenden ist geprägt durch seinen Willen zur Macht. Durch das Begreifen eines äußeren Zustandes, Vorganges oder einer Gegebenheit und durch das setzen eines Begriffes kann somit die eigenen Interpretation weiter gegeben werden, somit auch der eigene Wille getrieben durch den Willen zur Macht! Das Begreifen von etwas bedeutet auch immer das einverleiben ins Selbst, das Begriffene wird Teil des Selbst. Der aus der eigenen Interpretation gesetzte Begriff kommuniziert also teile des eigenen Selbst, kontinuert dies somit. Somit sind Begriffe immer geprägt durch eine Macht und durch einen Willen.
Ein gutes Beispiel zeigt sich in George Orwells Roman „1984“ in Form des „Neusprechs“ in welchem sämtliche Begriffe welche Ideen transportieren die der herrschenden Staatsmacht gefährlich werden könnten ausgelöscht oder umgewertet werden und ggf. neue Begriffe geschaffen werden. Der Ansatz hinter dem „Neusprech“ ist, das jenes wofür es keine Begriffe gibt auch nicht gedacht werden kann!
Der Wille zur Macht
Der “Wille zur Macht” ist das Streben des Selbst sich über sich hinaus zu kontinuieren.
Somit setzt der Macht Begriff ein Selbst vorraus aus dem es hervor geht. Dieses Selbst muss über einen Willen verfügen um zu Streben. Somit ist der Wille eine Grundvorraussetzung zur Macht.
Streben ansich ist zukunftsgerichtet, somit ist Macht auch immer zukunftsgerichtet. Ein über sich hinaus streben bedeutet das es ein außen des Selbst gibt, welches dem Selbst fremd ist, nicht teil von ihm.
Die Kontinuierung des Selbst bedeutet die Kontinuierung des Selbst im Fremden durch und getreiben durch den Willen. Da es, bedingt durch die Begrifflichkeiten, eine Abgrenzung des Außen vom Selbst gibt , muss das Selbst Widerstände überwinden um seinen Willen im Fremden zu kontinuieren. Um diese Widerstände zu überwinden bedarf es des Vermögens dazu. Somit ist die Verfügung über das Vermögen Widerstände zu überwinden eine Vorraussetzung der Macht.
Dieses Fremde außen kann ein anderes Selbst sein, eine Gegebenheit im subjektiven oder im objektiven Universum. Aus Sicht des eigenen Selbst ergeben sich hierbei ggf. Unterschiede welche es zu berücksichtigen gilt. Ein fremdes Selbst kann selber versuchen die Widerstände des eigenen Selbst zu überwinden um Macht zu erlangen, stellt somit also einen aktiven Widerstand dar. Eine Gegebenheit im subjektiven Universum kann bereits durch eine fremde Macht gesetzt worden sein, was starken Widerstand vom eigenen Willen verlangt um dieses Fremde selbst zurück zu drängen. Gegebenheiten im objektiven Universum leisten hingegen nur passiven Widerstand und müssen nur begriffen werden. Eine praktische Anwendung dieser Einordnung muss sehr vorsichtig vorgenommen werde da die Grenzen nur fließend sind und wenn überhaupt vorhanden dann nur durch Interpretation des Selbst.
Die Kommunikaton des eigenen Willen zum Fremden ist notwendig um das Selbst zu erweitern und um Macht zu erlangen. Diese Kommunikation des Willens gegenüber dem objektiven Universum kann durch Handeln geschehen. Im eigenen subjektiven Universum oder in fremden subjektiven Universen benötigt es zur Kommunkation anderer Mittel. Um seinen eigenen Willen durchzusetzen kann z.B. ein Mittel der Repression eingesetzt werden, was aber den fremden Willen und den fremden Widerstand nur unterdrückt aber nicht auf die eingen Interessen ausrichtet. Somit hat das eigene Selbst lediglich das Verfügen über die Handlungen des anderen Selbst aber nicht das Verfügen über den Willen des anderen Selbst. Bei aussetzen der Repression würde somit auch das Verfügen über die Handlungen des anderen Selbst ausbleiben. Effizienter ist es dem anderen Selbst einen Sinn zu geben der dem Willen des eigenen Selbst entspricht. Durch die Annahme eines solchen Sinns wird der Wille des anderen Selbst auf den Willen des eigenen Selbst ausgerichtet und verbleibt so ohne weitere Mittel, solange der Sinn gegeben ist. Somit hat sich das eigene Selbst im fremden kontinuiert.
Zusammengefasst, ein Selbst bedingt einen eigenen Willen bzw. die Möglichkeit zu einem eigenen Willen bzw. die Möglichkeit einen Willen zu haben. Der Wille benötigt immer Macht um sich zu kontinuieren. Macht benötigt immer einen Willen um zu wirken.
Hieraus ergibt sich das der “Wille zur Macht” untrennbar mit dem Selbst verbunden ist.
Inhalt dieses Blogs (update)
Ich habe mich entschieden nicht nur Nietzsches Philosophie sondern die philosophische Themen im allgemeinen in diesem Blog zu behandeln. Da mein Fokus derzeit auf der Philosophie von Nietzsche liegt werden die Beiträge in der nächsten Zeit hauptsächlich davon handeln.
Inhalt dieses Blogs
In diesem Blog werde ich meine Arbeit mit der Philosophie von Nietzsche insbesondere über das Thema „Wille zur Macht“ festhalten. Ich werde meine Ausarbeitungen, Interpretationen, Kritiken und interdiziplinäre Ansichten in verschiedenen Beiträgen verarbeiten. Ich freue mich auf Feedback und Austausch.